Aus für Eishalle Unna – Traglufthalle für 4 Mio. € wird geprüft

In der kontroversen Diskussion um den Unnaer Eissport ist am Mittwochabend, 16. 6., ein Schlusspunkt gesetzt worden.

Der Beschluss des Bürgerentscheids zum Erhalt der Halle am Bergenkamp (vom 26. Mai 2019) wurde im Haupt- und Finanzausschuss mit 19 zu 1 Stimmen aufgehoben. Die einzige Neinstimme kam von Petra Ondrejka-Weber, Die Linke.

Gleichzeitig wird die Halle zunächst nicht abgerissen.

Geprüft wird jetzt eine neue Idee. Damit Unna Eis behält. Zwar nicht seine Eissporthalle, wohl aber seinen Eissport.

Zur Diskussion steht nun, statt des Hallenerhalts am bisherigen Standort, eine neue moderne Traglufthalle für ganzjährigen Eissport.

Etwa 60 bis 90 Meter groß, möglicherweise auf dem Gelände des früheren Freizeitbades in Massen oder auch am Altstandort in Königsborn. Der Standort wird jetzt geprüft.

Ganzjährig für den Eissport wäre diese Halle nutzbar und soll zusätzlich ein Unnaer Jugendtreffpunkt werden.

Kostenpunkt: rund 4 Millionen Euro – ohne weitere Zuschüsse für die Stadt.

Der Vorschlag kommt vom Eishockeyclub KJEC. Michael Weber stellte die Pläne im Haupt- und Finanzausschuss vor.

Mit der offensiven Forderung am Schluss, man brauche jetzt eine Entscheidung. Die Zeit dränge.

Die Politik solle hier und heute Abend den Beschluss treffen, damit die Traglufthalle – nach dem nötigen Planungsvorlauf – ab April 2022 gebaut werden könne. Dann könne die nagelneue Eissporthalle im September 2022 eröffnen.

Diesen ad hoc-Beschluss gab es von den Fraktionen am Sitzungsabend nicht. Wohl aber einen Vorentscheid. Und das faktische Aus für die alte Halle.

Wilhelm Ruck, der für UNNA.braucht.EIS dessen Sanierungskonzept „von Bürgern für Bürger“ vorstellte, konnte trotz eindringlichen Werbens für den Erhalt der Halle unter „funktionaler Sanierung“ keine erfolgreiche Überzeugungsarbeit mehr leisten.

Den Fraktionen mit Ausnahme der Linken fehlte der Glaube, dass UbE die 40 Jahre alte Eissporthalle für 1,6 Millionen ertüchtigen kann, während die Stadt in dem von ihr beauftragten Gutachten 12 bis 15 Mio. Euro veranschlagt.

„Ich bleibe bei meinen 12 Mio. Euro“, betonte Unnas Erster Beigeordneter Jens Toschläger. Höchstens 1 Mio. seien noch einzusparen. „Mehr nicht.“

Grünen-Chefin Claudia Keuchel sagte eindringlich:

Wir stecken als Rat in einem fürchterlichen Dilemma. Wir haben diesen Bürgerentscheid für den Erhalt des Eissports. Wir können gleichzeitig nicht so viel Geld in eine alte Halle stecken. Wir könnten dieses Dilemma mit einer Traglufthalle lösen.“

An Wilhelm Ruck gewandt:

Sie haben alles versucht. Wir müssen von der Idee einer alten Halle Abschied nehmen.“ Um sich jetzt auf neue Ideen zu konzentrieren.“

Derzeit zum Covid-Schnelltestzentrum umgemodelt: die Eissporthalle Unna. (Foto RB)

Die Eckdaten aus dem Konzept des KJEC:

Bau durch die Stadt (oder die Wirtschaftsbetriebe Unna, WBU), Betrieb durch den KJEC

60 mal 90 Meter Größe, 500 bis 800 Sitzplätze

30 Jahre Laufzeit

Kostenzusammensetzung: 1,2-1,4 Mio. Euro für die Traglufthalle, 150-200.000 € Fundament und Wand, 700.000 € Eisring und Eismaschine, Bistro 250.000 €, ca. 600.000 € für Kabinen, Räume und Tribünen – summa summarum 4 Millionen Euro, „Maximal“, unterstrich Michael Weber.

Die allgemeine Stimmung, auch aus den Wortbeiträgen herauszuhören, war – vor allem bei CDU und Grünen – „pro Traglufthalle“.

SPD-Chef Sebastian Laaser bremste die spürbare Euphorie ein: Das Konzept Traglufthalle klinge durchaus vielversprechend, müsse aber bitte jetzt erst solide geprüft werden.

Was nunmehr geschieht.