Inzidenz im Kreis bisher stabil – Blick zu den Nachbarn – Weitreichende Lockerungen erst unter 20 in Sicht

Am ersten Wochenende, an dem der Kreis Unna wieder ohne Bundesnotbremse ist, hält sich die 7-Tages-Inzidenz weitgehend stabil. Das Robert-Koch-Institut gibt den für Lockerungen und Einschränkungen maßgeblichen Wert zum Pfingstsonntag, 23. Mai, mit 76,0 an. Gestern lag er leicht darüber, am Tag zuvor knapp unter 70. Der NRW-Schnitt liegt bei 69.

Entscheidend ist, dass er zweistellig bleibt, damit keine neue Ausgangssperre (22 bis 5 Uhr) verfügt wird und Einzelhandel und Außengastronomie zumindest mit Testoption geöffnet bleiben dürfen. 

HIER fassen wir zusammen, was seit Samstag im Kreis Unna gilt.

  • Eine erstaunliche Talfahrt hat Unnas großer Nachbar im Osten hingelegt, die Stadt Hamm, die tagelang an der NRW-Spitze thronte (mit Inzidenzen über 300), inzwischen jedoch unter dem Wert des Kreises Unna liegt; heute bei Inzidenz 70. Dortmund liegt sogar noch etwas darunter.
  • Der andere östlich angrenzende Nachbar, der Kreis Soest, leuchtet seit über einer Woche sogar schon wieder Gelb statt Rot, bedeutet, die Inzidenz ist deutlich unter 50 gesackt (heute: 35,5), und sogar Innengastronomie und testfreies Einkaufen sind dort wieder möglich, die Freibäder dürfen ebenfalls öffnen und ebenso die Fitnesscenter. HIER berichten wir.
  • Im etwas kritischen Bereich bewegt sich aktuell noch der Märkische Kreis, der just gestern (22. 5.) die Bundesnotbremse lockern durfte, seine 7-Tages-Inzidenz bisher aber noch nicht unter 90 drücken konnte (heute: 91,7).
  • Schwertes großer Nachbar Hagen schließlich trägt die rote Laterne im buchstäblichen Sinn: Mit heutiger 123er-Inzidenz gehört die Ruhrgebietsgroßstadt zu den nur noch 4 Städten/Kreisen in ganz NRW mit dreistelligem Wert. Dort greift bisher die Bundesnotbremse noch, mit geschlossenen Einzelhandelsgeschäften und nächtlicher Ausgangssperre. 

Die nächste Stufe der Lockerungen, die das Land NRW in seinem aktuellen Zweistufenplan vorsieht, erreicht der Kreis Unna, wenn er seine Wocheninzidenz an 5 Werktagen in Folge unter 50 hält. Am dann übernächsten Tag ordnet das Land die entsprechende Erlaubnis zu neuen Freiheiten ein:

Dann dürfen zum Beispiel die Freibäder komplett öffnen (über 50 ist nur die Öffnung für reinen Schwimmsport und Kurse erlaubt), die Testpflicht beim Shoppen entfällt, und man darf sich wieder mit bis zu 10 Personen (aus drei Haushalten) in der Öffentlichkeit treffen.

Steigt hingegen nach Pfingsten die Inzidenz wieder über 100, so reichen wiederum 3 Werktage aus, bis der Kreis erneut die Notbremse ziehen muss.

Die „unter 50“ ist in der aktuellen Coronaschutzverordnung NRW übrigens nicht nach unten begrenzt, daher gelten diese Einschränkungen theoretisch auch noch bei Inzidenz Null, wie wir berichteten.

Neuer Zielwert: U20

Für umfassende Lockerungen der Coronabeschränkungen in den kommenden Sommermonaten genügen Inzidenzen um 35 bis 50 allerdings nicht aus. Das machte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ (Onlineausgabe) deutlich. 

Der 7-Tage-Wert müsse erst unter 20 fallen.

Man habe aus dem Sommer 2020 gelernt, als die Inzidenz auch schon unter 20 gelegen hatte. Damals hätten „die Auslandsreisen, häufig Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan“, zeitweilig jede zweite Neuinfektion ausgelöst, sagte Spahn der Zeitung. 

Wiederholung müsse in diesem Jahr verhindert werden. Spahn kündigte daher „zeitnah“Vereinbarungen mit der Türkei über Ein- und Ausreisetestungen an.