Inzidenz steigt weiter: im Kreis auf 65, im Land auf 76 – Vorerst keine „Notbremse“ in NRW

Am Wochenende vor dem Wiederbeginn des Präsenzunterrichts als Wechselmodell an den weiterführenden Schulen klettern die Neuinfektions-Fallzahlen weiter. 

Der Kreis Unna liegt zwar weiterhin deutlich unter dem NRW-weiten Schnitt, wird jedoch zum heutigen Samstag (13. 3.) auf der „RKI-Corona-Landkarte“ mit weiter gestiegener Inzidenz von jetzt 65,1 angegeben. 

Das Lagebild für den Kreis Unna und seine Nachbarregionen. (Screenshot_2021-03-13 RKI COVID-19 Germany2)

Die Gesamtinzidenz für NRW – die für weitere Lockerungen bzw. Wiederverschärfungen der Corona-Einschränkungen entscheidend ist – kletterte zu diesem Samstag (Stand Mitternacht) auf 75,9. 

Zwar sieht die aktuelle Coronaschutzverordnung eine „Notbremse“ beim Überschreiten der Inzidenz 100 vor – heißt, es geht wieder eine Stufe zurück auf die Maßnahmen, die vor dem 8. März galten. 

Grafik der Öffnungsschritte – Quelle Bundesregierung

Das hieße, 

Doch diese Notbremse greife nicht „automatisch“. Das sagte ein Gesundheitsministeriumssprecher heute dem WDR. Die kritische Marke ist inzwischen in 9 Kreisen bzw. kreisfreien Städten in NRW überschritten, darunter auch im benachbarten Märkischen Kreis. Maßgeblich ist jedoch der landesweit Wert.

Dass allerdings ausgerechnet jetzt an den weiterführenden Schulen wieder für alle Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 5 der Präsenzunterricht beginnen soll (im Wechsel mit Distanzlernen), stößt insbesondere auf Regionen mit hohen Inzidenzen auf Unverständnis. 

So hat der Bürgermeister von Iserlohn unter Hinweis auf die Entwicklung der Neuinfektionen im Märkischen Kreis einen dringenden Brief an Schulministerin Gebauer geschrieben mit der Bitte, ihre Entscheidung kürzestfristig doch noch einmal zu überdenken.

Währenddessen entwirft RKI-Chef Lothar Wieler bereits das Szenario exponentiell anschnellender Zahlen bis auf Werte von über 500 nach Ostern.  Den Anstieg nur damit zu erklären, dass wegen der zusätzlichen Schnelltests jetzt eben mehr positive Fälle gemeldet würden („wer viel testet, findet auch viel“), lehnt Wieler ab. Vielmehr stiegen bundesweit auch die klinischen Fälle wieder an. 

Für den Kreis Unna trifft dies nicht zu. Hier bewegte sie Zahl der Coronapatienten, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, in den vergangenen 14 Tagen tendenziell nach unten. Sie lag mit gestrigem Stand bei 60 Patientinnen und Patienten. Auch die Zahl der gemeldete Todesfälle ist im Kreis Unna – erleichternd – massiv gesunken auf nur noch höchstens 2 tägliche Meldungen.