Zwei Vereine mit jeweils klaren Zielsetzungen luden Anfang voriger Woche die Unnaer Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten zu Podiumsdiskussionen ein. Die Eishalleninitiatie UNNA.braucht.Eis befragte alle acht Bewerber am Montag in der Kleingartenanlage Kastanienhain zu ihrem jeweiligen Standpunkt zum Eishallenerhalt und zur mutmaßlichen Verschleppung der Sanierung durch die Sadt; beim Radclub ADFC ging es am Dienstag im Katharinenhof um die Pläne der potenziellen künftigen Bürgermeister/innen in Sachen fahrradfreundliche City.
Wir fassen beide Veranstaltungen hier kurz zusammen.
* Zur Erklärung, wieso wir erst jetzt und kurz zusammengefasst berichten: Bei der ADFC-Veranstaltung gab es laut dem Club eine Kommunikationspanne, wir waren nicht eingeladen; den Kandidaten der CDU, Dirk Wigant, erreichte die Einladung ebenfalls nicht, weshalb im Katharinenhof nur 6 der 8 Bewerber diskutierten (Ingrid Kroll von Wir für Unna war wegen eines anderen Termins verhindert). Über die Veranstaltung von UbE berichteten wir aus anderen Gründen nicht, die mit dem Umgang mit Presse zu tun haben. Entsprechende Gespräche haben inzwischen stattgefunden.
Die Podiumsdiskussion im Katharinenhof am Dienstag, 25. August, fasst der veranstaltende ADFC Unna wie folgt zusammen:
Die beiden ADFC-Ortsgruppensprecher Helmut Papenberg und Uwe Schmidt begrüßten die folgenden 6 zur Wahl stehenden Bürgermeisteranwärter: Katja Schuon (SPD), Claudia Keuchel (Bündnis 90/Die Grünen), Frank Ellerkmann (FDP), Frank Muermann (FLU) und die beiden unabhängingen Kandidaten Herr Jens Ole Wilberg und Achim Megger.
Bei der ersten Frage zur Fahrradnutzung konnten alle Kandidaten positiv punkten, alle besitzen Fahrräder und nutzen diese auch regelmäßig, ob zum Dienst oder als Sport- oder Freizeitfahrzeug am Wochenende und im Urlaub.
Ebenso befürworten alle Kanditaten eine Verkehrswende mit besserer Fahrradinfrastruktur und sicherer, wenn möglich, vom Autoverkehr getrennte Wege mit möglichst großer Verkehrssicherheit. Auch der ÖPNV solle gestärkt werden, war das Credo aller Teilnehmer.
Im Blickpunkt war besonders der Innenstadtbereich innerhalb des Verkehrsringes, der vom Parksuchverkehr befreit werden solle und die Stadt durch weniger Autoverkehr an Lebensqualität gewinnt. Die Niederlande haben vor ca. 50 Jahren eine Verkehrswende eingeleitet und besitzen viele gestalterische Vorzeigprojekte, die es nachzuahmen gilt.
Eine Stimme aus dem Publikum forderte eine sofortige Optimierung der Fahrradwege durch für den Radler sinnvollere Ampelschaltungen, die bisher nur für den Autofahrer optimiert würden und die übrigen Verkehrsteilnehmer oftmals zu lange Wartezeiten beschert.
Kritik bieten auch die Neubauprojekte der Stadt Unna, die bisher sinnvolle Mobilitätskonzepte vermissen lassen.
Umstritten war bei den Teilnehmern das Verkehrskonzept für den neuen Grundschulbau, er lässt eine fahrradfreunliche sichere Zuwegung nicht erkennen.
Natürlich sind alle Projekte mit Kosten verbunden, die Fahrradwegeplanung mit einem Zielnetz liegt ca. 6 Jahre zurück. Und davon wurde bisher nichts realisiert.
Alle Bürgermeisterkandidatinnen und Kandidaten gehörten bisher nicht dem Rat der Stadt Unna an. Allgemeine Forderung war, endlich die Verkehrswende einzuleiten, die Umwelt durch weniger schädlicher Abgase und Lärmemissionen zu schützen.“
– Als Ergänzung unserer Redaktion: Der nicht anwesende CDU-Kandidat Dirk Wigant fordert in seinem Programm ein neues Mobilitätskonzept, das gleichberechtigt alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und kein Verkehrsmittel einseitig bevorzugt oder benachteiligt.
Hier Fotos, alle c/o ADFC