„Gerade im Sommer wird es dabei mächtig heiß, vor allem wenn wir noch die traditionellen Gewänder anhaben“, erklärt Arno Böse, der seit 16 Jahren die Massener Volkstanzgruppe leitet. Denn bei so mancher Darbietung wirbeln die Herren die Damen durch die Luft, drehen sich im Rhythmus um die eigene Achse, dass einem schon vom Zusehen schwindelig werden könnte. Mit den einstudierten Darbietungen tritt die Gruppe dann bei verschiedenen Veranstaltungen auf die Bühne. „Die Beteiligung der Zuschauer hat sich interessanterweise in den letzten Jahren stark verändert“, sagt Tänzer Axel Klose. Denn viele seien bereit, wenn sie auf die Bühne geholt werden, den Volkstanz einmal selbst auszuprobieren und mitzumachen.

Gegründet wurde die Volkstanzgruppe „Kant“ vor etwa 61 Jahren, als Flüchtlinge aus Ostpreußen über die ehemalige Landesstelle Massen nach Deutschland einwanderten. Sie wollten ihre Kultur mit Musik und Tanz auch in der neuen Heimat erleben und trafen sich zunächst in Kamen, später dann in der Landesstelle Massen.

Da bei den traditionellen Auftritten auch die Optik zählt, kleiden sich die heutigen 16 Tänzerinnen und Tänzer in die so genannte Sameländer-Fischertracht, die historische Tracht aus Ostpreußen. Sie wurden zum Teil auch aus originalen Stoffen von ehemaligen Volkstanzgruppen-Mitgliedern nachgenäht. Der älteste Tänzer heute ist 70 und noch ein waschechter Ostpreuße, die jüngste Nachwuchstänzerin ist 15 Jahre alt.

Vor einiger Zeit gab es noch eine Jugendabteilung, die Tanzlehrer Arno Böse künftig wieder aufleben lassen will. „Sobald ich acht angemeldete Kinder habe, starte ich die Jugendgruppe neu – dafür schaufel ich mir die Zeit frei“, verspricht er.